Mittwoch, 5. September 2012

Flashflooding Wieselburg

Am Abend des 5. September 2012 entwickelte sich überraschend eine heftige stationäre Gewitterzelle über Wieselburg, die teilweise Überflutungen und enorme Regenmengen mit sich brachte.

Bericht:

Alles begann mit intensiven Gewittern im Berg- und Hügelland des Wald- und Mostviertels, die sich kaum weiter verlagerten. Doch gegen 19h30 begann sich von Süden her der Himmel zu verdunkeln.


Zuerst gab es keine Blitze, aber die Wolken wurden rasch dunkler und zwischen den drei Aufnahmen vergingen nicht mal 5 Minuten und man erkennt schön, wie sich der Niederschlagskern der Zelle ausbildet.

Entgegen allen Warnungen der Wetterdienste und Modellinterpretationen, entwickelte sich nur knapp südlich von mir eine heftige Gewitterzelle.


Kurz nach diesem Bild begann es sehr lange und stark zu regnen und die verheerenden Folgen des Starkregenereignisses kann man vorallem am Video gut sehen.



Insgesamt fielen in 10 Minuten während des Unwetters bis zu 20l/m², was einer Niederschlagsrate von 120mm/h entspricht. Dieser Wert deckt sich auch mit der Niederschlagsradaranalyse, die später folgt.
Dieses Extremereignis hatte sogar eine Warnungsabsetzung auf der ORF Wetterseite zur Folge.

Quelle: http://wetter.orf.at/oes/

Insgesamt brachte dieses Unwetter in den ersten 23 Minuten 33,7l/m²

Quelle: http://www.wieselburg.gv.at

In der darauffolgenden Stunde 11,4 l/m²

Quelle: http://www.wieselburg.gv.at
Und später nur noch leichten Regen aber vollständigkeitshalber seien auch diese 0,6mm erwähnt.

Quelle: http://www.wieselburg.gv.at

Das macht in Summe beachtliche 45,7mm Niederschlag aus, was in dieser Intensität statistisch gesehen nur alle 5 bis 10 Jahre vorkommt und vereinzelt gab es laut Augenzeigenberichten auch kleinen Hagel, was bei solchen Niederschlagsraten zu erwarten ist.

Quelle: http://wetter.orf.at/oes/

Wie ist es möglich, dass es zu so einem Starkregenereignis kommen kann?

Das für gestern Gewitter zu erwarten waren ist aufgrund des hohen Energiegehaltes der Luft nicht verwunderlich gewesen, wie man hier anhand der äquivalentpotentiellen Temperatur erkennen kann.


Diese Gewitter entstanden auch, wie man schön am Niederschlagsradar erkennen kann, zuerst über dem Bergland, wie es zuerst erwartet wurde. Jedoch verlagerten sich diese Gewitter unerwartet auch weiter ins Flachland und waren punktuell sogar sehr heftig.


Wie vorhin schon erwähnt wurden in Wieselburg Niederschlagsraten von über 120mm/h registriert, wie man auch anhand des Niederschlagsradares zwischen 19h45 und 20h00 gut erkennen kann.


Auch am Blitzradar ein ähnliches Bild. Gewitterzellen, die sich über Stunden hinweg kaum verlagern und nur langsam ihren Standort verändern.


Warum diese Gewitter so stationär waren sieht man eindeutig anhand der Windgeschwindigkeitskarte für höhere Luftschichten. Angefangen von beinahe Windstille in einer Luftschicht in der ein Druck von 850hPa herrscht, was in ca 1500müNN ist, bis hin zu nur leichten Wind in einer Höhe von 300hPa was knapp über 9km Höhe entspricht.
Somit ist der Motor, der normalerweise die Gewitter weiterziehen lässt, ausgefallen und somit blieben sie wo sie entstanden sind und haben dadurch punktuell enorme Regenmengen gebracht.



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